Open your Mind – Wege zum Glück

Entdeckungsreise zu einem erstaunlichen Potenzial 
von Franziska Ziegler, 11. Juni 2016

 

Nachdem wir uns im letzten Blog theoretisch mit dem Glück auseinandergesetzt und festgestellt haben, dass wir einen beachtlichen Teil unserer Zufriedenheit selber beeinflussen können, wird es jetzt praktisch. Sie entdecken heute einen von fünf möglichen Wegen, wie Sie Ihrem Glück auf die Sprünge verhelfen können.

Denkweise auffrischen

Alles beginnt mit unserem Denken über uns selbst. Wie wir die Welt sehen und welches Bild wir von uns selbst haben, beeinflusst entscheidend, wie wir leben, unseren Charakter, unsere Haltung und unser Verhalten. Carole Dweck, Professorin in Psychologie an der Stanford University, beschreibt diesen Umstand auf eingängige Weise in ihrem Ted-Talk. Sie erforschte zwei unterschiedliche Arten von Denkweisen:

Grafik: Franziska Ziegler

Menschen mit einem statischen Selbstbild glauben, dass alle Stärken und Schwächen sehr früh in ihrer Kindheit festgelegt wurden und dass sich diese nicht mehr gross verändern lassen. Ab und zu höre ich zu Beginn eines Coachings Sätze wie:

«Ich bin schlecht im Zeichnen. Ich war noch nie gut darin. Meine ganze Familie hat kein gestalterisches Talent. Daher werde ich nie gut sein und auch nie wirklich Freude am Zeichnen entwickeln können.»

Menschen, die so von sich denken, sind nur bedingt neugierig, verleugnen vorschnell ihr Potenzial und fürchten sich vor neuen Herausforderungen. Sie scheuen Risiken, denn diese könnten ihre Schwächen und Fehler sichtbar machen. Für sie gilt der Satz: «Wer nichts wagt, der nichts verliert.»

Menschen mit einem dynamischen Selbstbild hingegen wissen, dass sie mit Begeisterung, Anstrengung und Engagement ihr ganzes Potenzial und alle ihre Talente entfalten können. Sie lieben es, zu lernen und sehen Herausforderungen und Möglichkeiten. Für sie sind Misserfolge keine Gefahr, sondern eine Chance, zu lernen und an sich zu arbeiten. Spitzensportler und Musikstars brauchen diese Art von Denkweise, um erfolgreich zu bleiben.

Carol Dweck beschreibt in ihrem Buch «Selbstbild», wie das Eine zum Andern führt: «… wie der Glaubenssatz, dass unsere Eigenschaften in Stein gemeisselt seien, bestimmte Gedanken und Handlungen auslöst, und wie wiederum der Glaubenssatz, dass wir unsere Eigenschaften weiterentwickeln können, andere Gedanken und Handlungen auslöst, die uns einen völlig anderen Weg einschlagen lassen.»

Welche Denkweise ist Ihre bevorzugte?

Ich lade Sie ein, zu überlegen, in welchen Ihrer Lebensbereiche Sie zu einem statischen oder einem dynamischen Selbstbild tendieren:

Lebensbereiche

Grafik: Franziska Ziegler

  • Stellen Sie Unterschiede fest?
  • Wo wünschen Sie sich eine bessere Balance?
  • Wo wünschen Sie sich eine Veränderung?

Das Gute vorweg: Unser Selbstbild und die damit verbundenen Glaubenssätze sind veränderbar.

Glaubenssätze – unser Schlüssel zum Glück (oder Unglück)

Glaubenssätze bilden das Gerüst für unser Selbstbild. Sie sind im Bild des Regenschirms das Gestänge, über das sich unser Selbstbild und unsere Denkweise spannen.

Regenschirm

Grafik: Franziska Ziegler

Gestänge: Glaubenssätze
Schirm: Denkweise, Selbstbild

Glaubenssätze sind entscheidend für unsere Zufriedenheit. Sie werden einerseits schon früh in der Kindheit gelernt und entstehen anderseits durch Erfahrungen – oftmals unbewusst und ohne, dass wir diese selber definieren. Wir alle führen ein inneres Tagebuch; das heisst, unser Gehirn beobachtet, analysiert und interpretiert ständig. Durch unsere Glaubenssätze deuten wir die Welt. Der Psychiater Aaron Beck, Vater der kognitiven Verhaltenstherapie, stellte in der Begleitung seiner Patienten fest, dass er ihnen beibringen konnte, Glaubenssätze zu verändern. Er realisierte, dass Glaubenssätze wie Muskeln funktionieren und stärker werden, je öfter man sie denkt oder über sie redet. Je weniger Aufmerksamkeit sie bekommen, desto unbedeutender und schwächer werden sie. Es ist also möglich, Glaubenssätze durch Training zu verändern.

Hinterfragen Sie begrenzende Glaubenssätze

Verhelfen Sie Ihrem Glück auf die Sprünge und hinterfragen Sie achtsam begrenzende Glaubenssätze. Geben Sie diese nicht einfach vorschnell auf – oftmals erfüll(t)en sie eine wichtige Funktion.

Um mehr Klarheit zu bekommen, ist es hilfreich, die Glaubenssätze zuerst zu identifizieren. Sie erscheinen fast immer in Form von starken Bewertungen oder Verallgemeinerungen. Wenn Sie Worte wie «immer», «alle», «jeder», «grundsätzlich» verwenden, könnte hinter solchen Formulierungen ein Glaubenssatz stecken.

Glaubenssätze hinterfragen

Grafik: Franziska Ziegler

In meinen Coachings erlebe ich, dass die Veränderung von Glaubenssätzen Geduld braucht. Lassen Sie Ihrem Gehirn ein wenig Zeit für das Formen neuer neuronaler Verknüpfungen. Welche ermutigenden Sätze haben Sie gefunden? Teilen Sie diese und Ihre Erfahrungen mit ihnen hier!

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Kommentare

Christelle Schläpfer am 12.06.2016, 14:28

Liebe Franziska,
es ist Dir wieder ein ausgezeichneter Blogbeitrag gelungen. Gratuliere! Immer wieder interessant. Zudem gefallen mir Deine eigenen Grafiken extrem gut! Liebe Grüsse, Christelle

Esther am 13.06.2016, 17:45

Liebe Franziska
Anregend und kompetent!
Herzlich
Esther

Monike am 14.06.2016, 18:18

Liebe Franziska
herzlichen Dank, dein Beitrag kommt genau im richtigen Moment und ist hilfreich für meine Neuorientierung. Super!